Abtauchen unter die Riveristalsperre 11-2023

Rund dreißig Wanderer, angeführt von Rudolf Schmillen, erkundeten Mitte November 2023 die Riveristalsperre.

Diese erläuterte uns Ralf Berg von den Stadtwerken Trier, der sich als Wassermeister auch um die Wasserwerke Irsch und Kylltal kümmert.   Nach einigen Erläuterungen sahen wir einen kurzen Film über den Bau der Talsperre. Dann ging es los: 275 Stufen hinab an der Dichtungshaut in den Kontrollgang. Vor allem im unteren Bereich wurde es merklich kühler und die Luft roch leicht modrig, bis wir durch ebensoviele Stufen wieder an die Oberfläche gelangten.
Dieser Gang wird zweimal pro Woche abgegangen. Auch Erdbebenmessungen finden dort statt. So wurde nun auch die Erschütterung durch die Wandergruppe gemessen. (Schülergruppen sollen deutlich mehr Schwierigkeiten gehabt haben, die vielen Stufen bis oben zu bewältigen!).

Nun noch einige Informationen zur Riveristalsperre:

Um das Jahr 1900 gab es zwei Wasserwerke in Kenn und Monaise, berichtete Ralf Berg. Durch die spätere Schiffbarmachung der Mosel und wegen Verunreinigung durch die Besatzungsmächte etwa in der Eurener Flur musste ein neues großes Wasserwerk her.
1954 wurde der Bau der Riveristalsperrre beschlossen. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der Ingenieur Wilhelm Jackson das "Riverisprojekt" vorgeschlagen, doch der Stadtrat hatte es aus Kostengründen abgelehnt.

1958 konnten die Siemens-Schuckertwerke die Talsperre fertigstellen. Während die alten Römer noch Aquädukte gebaut hatten, führt die neue Wasserleitung nun durch zwei Stollen von 1,7 km nach Sommerau und 1,2 km Länge von Gutweiler bis zum Wasserwerk Irsch. Im freien Fall fließt das Talsperrenwasser die insgesamt knapp sechs Kilometer und treibt in Irsch zwei Turbinen an, die noch im Originalzustand erhalten sind.

Das Wasserschutzgebiet um die Talsperre ist etwa 22 Quadratkilometer groß. Regelmäßig wird die Qualität des Wassers überwacht. Die Talsperre hat eine Wasseroberfläche von 27 Hektar, gespeist durch den Thielenbach und den Riverisbach. Am Damm steigt das Wasser momentan etwa 20 Zentimeter täglich. Die Tiefe der Talsperre liegt bei etwa 42 Metern.
Der Wasserstand ist aktuell bei 312 Meter über NN, das Maximum von 319 Meter über NN kann etwa in vier Wochen erreicht werden. Ein Überlaufbollwerk leitet dann das überschüssige Wasser in das alte Bachbett der Riveris.

Bereits in den Jahren 1975 /1976 gab es sehr trockene Sommer, sodass daraufhin auch im Kylltal ein zweites Wasserwerk geplant und gebaut wurde. Die letzten heißen und trockenen Sommer wurden nun gut überstanden, berichtete Ralf Berg.
Nach der Flutkatastrophe vor gut zwei Jahren musste das Werk im Kylltal vorübergehend geschlossen werden. Trier, Schweich sowie weitere Orte moselabwärts wurden ausschließlich über die Riveristalsperre versorgt.

Aus dem aufgefangenen Wasser werden Schwebstoffe, Bakterien und Viren, aber auch Mangan und Eisen ausgefiltert. Da das Talsperrenwasser sehr weich ist, muss es etwas aufgehärtet werden. Das Wasser aus den Brunnen im Kylltal dagegen ist weich bis mittelhart.

Der Damm der Talsperre ist im unteren Bereich mit mehreren Schichten Asphalt abgedichtet. Dazwischen münden Drainagen in den Kontrollgang. Für weitere Sicherheit sorgen Fixpunkte auf dem Damm und im Berg. Regelmäßig gibt es Kontrollmessungen und Pegellotungen am Damm.
Anfang der 1980er Jahre wurde der Staudamm modernisiert, die Asphaltdichtung im oberen Teil wurde 2001 erneuert. Im Herbst 2007 bauten Taucher einen höhenverstellbaren Entnahmearm ein.

Wasser-Verbundsysteme Eifel und Hunsrück

Im Jahr 2018 begann der Bau des „Regionalen Verbundsystem Westeifel“. Dieses geht bis zur belgischen Grenze und beinhaltet unter anderem eine 83 km lange Leitung zur Oleftalsperre in Nordrhein-Westfalen. Auf dem Weg werden einige Grundwasserbrunnen angeschlossen, beispielsweise Irrel und Bitburg. Damit soll die Trinkwasserversorgung sichergestellt und das natürliche Gefälle zur Stromerzeugung genutzt werden. Die neue Leitung soll offenbar auch für Glasfaser und Biogas genutzt werden. Nächstes Jahr soll das Verbundsystem fertig sein.

Eine ähnliche Planung gibt es nun auch für Hunsrück und Hochwald, etwa eine Verbindung bis zur Primstalsperre. So können hier ebenfalls von Austrocknung bedrohte Brunnen unterstützt werden.

Auch in Deutschland ist Trinkwasser ein hohes Gut!

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